Das „Bündnis Nachhaltigkeit Sachsen-Anhalt“ (BÜNSA), gegründet am 5.Juni 2019, ist ein Zusammenschluss von 30 zivilgesellschaftlichen Akteuren. Die Bündnispartner und Beiratsmitglieder wollen Kompetenzen bündeln, Synergien entwickeln und Diskurse anstoßen. Ziel ist es, die sozial-ökologische Transformation in Sachsen-Anhalt voranzubringen, Nachhaltigkeit im öffentlichen Diskurs zu verankern und sich gemeinsam zu politischen Entscheidungen zu positionieren.
Runder Tisch BNE 2023 diskutierte über Strukturen und ihre Veränderung
Politisches Handeln und strukturelle Veränderungen für den Klimaschutz war ein wichtiges Thema des 3. Runden Tisches Bildung für nachhaltige Entwicklung des BÜNSA, der am 31.1.2023 in Magdeburg erstmals in Präsenz stattfand. Rund 60 Teilnehmer:innen aus allen Teilen Sachsen-Anhalts (und darüber hinaus) nutzten die Gelegenheit zum persönlichen Austausch.
Stefan Rostock erläuterte in seinem Beitrag den „Handabdruck“ von German Watch, der anders als der auf das individuelle Verhalten zielende ökol. Fußabdruck, im politischen Raum ein Lernfeld für die Akteure der Transformation sieht. Wichtig sei es mit Engagement, aber auch mit BNE-Projekten, bleibende Strukturen zu adressieren, anstatt die Verantwortung auf das Individuum zu übertragen: Von der Politik seien nachhaltige Gesetze, von der Wirtschaft nachhaltiges Handeln zu fordern. Bei der BNE gehe es darum, die Selbstwirksamkeit der Menschen zu stärken, denn jede:r könne in seinem Wirkungskreis und auf seiner Wirkungsebene strukturelle Veränderungen mitgestalten und so für andere nachhaltiges Handeln erleichtern.
Die deutliche Mehrheit junger Menschen ist politisch interessiert und empfindet Umwelt- und Klimaschutz als eine der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben. Viele sind bereit sich zu engagieren. Dafür benötigen sie Wissen über Entscheidungsprozesse sowie Handlungskompetenzen für politisches Engagement. Wie also können junge Menschen darin unterstützt werden, sich politisch für Klima- und Umweltschutz zu engagieren? Und welche Rolle können Umweltbildungszentren (UBZ) und weitere BNE-Akteur:innen dabei einnehmen? Diesen Fragen widmet sich das neue ANU-Projekt, in dem 2023 deutschlandweit Workshops „Politisch Handeln – aber wie?!“ mit jungen Menschen und UBZ umgesetzt werden, das Julia Pesch vorstellte.
Pauline Scheidt vom Herder Gymnasium in Merseburg berichtete, welche Hürden sie und ihre Kollegin zu nehmen hatten, bis 2022/2023 ein erster Wahlpflichtkurs BNE für die 9. Und 10. Klasse angeboten werden konnte. Die Ideen sind vielfältig, aber die Bildungsprozesse selbst sind oft nicht transformativ. In einer nicht-nachhaltigen Lebensumwelt wie dem Schulhaus Nachhaltigkeit zu vermitteln führt zu einem Glaubwürdigkeitsproblem. Hier brauche es eine gesamtschulische Umgestaltung - ein „Whole Institution Approach“. Zudem zeige die Erfahrung, dass das Vorwissen geringer sei als angenommen und Nachhaltigkeit bestenfalls bereits ab der 5. Klasse fester Bestandteil des Unterrichts sein müsse.
In den anschließenden Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmenden über die Erwartung an Hochschulen, Lehrpläne an Gymnasien und die Förderpolitik des Landes. Die durchweg positive Resonanz bestärkte die AG BNE des BÜNSA in dem Vorhaben auch für 2024 einen zivilgesellschaftlichen Runden Tisch BNE zu planen. Wenn alles klappt, wird er wieder Anfang des Jahres stattfinden.
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